Am 8. Dezember sind wir in Christchurch gelandet. Damit betraten wir das erste mal die Region „Australien und Ozeanien“. Auf Neuseeland war ich besonders gespannt, da es a) weit weg ist und b) laut Bildern wunderschön sein soll. Der erste Punkt ist offensichtlich, da der Flug selbst von Thailand aus noch insgesamt 12 Stunden dauert. Jetzt sind wir definitiv auf der anderen Seite der Erdkugel angekommen. Zeitverschiebung von Deutschland aus: 12 Stunden.
Nach dem Stress am Bangkoker Flughafen klappte alles gut. Wir hatten einen kurzen Umstieg in Sydney. Noah machte beide Flüge gut mit und wir kamen Samstag um 14:00 Uhr in Christchurch an. Unseren Campervan würden wir erst am Montag übernehmen und wir hatten für die beiden Nächte ein Zimmer über Airbnb gebucht.
Mittels eines „Sammeltaxis“ ging es zu unserer Unterkunft. Auf der Fahrt erlebten wir die ersten Eindrücke von Christchurch. Da wir gerade aus einer asiatischen Großstadt kamen, war der Unterschied ziemlich deutlich. Es war so ordentlich, geordnet und ruhig. Eine Wohltat. Den Sonntag verbrachten wir damit, uns Christchurch anzuschauen.
Die Stadt wurde 2010 und 2011 von zwei stärkeren Erdbeben heimgesucht. Gerade das Beben von 2011 hat Schäden an etwa 100.000 Wohnhäusern verursacht. 12.000 davon wurden abgerissen. Auf unserer Erkundungstour sahen wir immer wieder noch alte Gebäudereste zwischen den vielen neuen Gebäuden, gerade im Stadtzentrum. Dadurch ist das Zentrum aber auch sehr modern und schön gestaltet.
Den Van hatten wir über EuroCampers gebucht. Die Übernahme war schnell und dank deutschsprachiger Mitarbeiterin unkompliziert. Nach kurzer Zeit hatten wir also unser Zuhause für die nächsten sieben Wochen. Der Van basiert auf auf einem Toyota Regius Ace, was, verglichen mit einem normalen VW-Bus, eher ein kleiner Bulli ist. Vorne gibt es drei Sitzplätze und im hinteren Teil eine kleine Küchen-/Kochecke und einen Sitzbereich, der sich zum Schlafplatz umbauen lässt. Mit einer mobilen Toilette sind wir offiziell self-contained, was uns ermöglicht, an sehr vielen Orten campen zu dürfen.

Unsere Infos über Campingmöglichkeiten und anderes beziehen wir vor allem über die beiden Apps „Rankers Camping NZ“ und „Happy Campers“. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Erstere funktioniert komplett offline, was sehr praktisch ist, gerade weil das mobile Internet des Öfteren auch nicht vorhanden ist.
Der erste Campingplatz lag in der Nähe vom Meer, sodass wir direkt zum Start einen Spaziergang am Strand machten. Es war sehr schön, aber auch sehr kalt. Immer noch vom Thailand-Klima verwöhnt, mussten wir uns erst einmal wieder an kühleres Wetter gewöhnen.
Die ersten Tage waren unter anderem wegen dem begrenzten Raum- und Platzangebot recht anstrengend. Hinzu kam, dass es viel regnete. Noah war gelangweilt und zickig und unser Stresspegel stieg ebenfalls an. Wir merkten recht schnell, dass wir uns ein gutes System überlegen mussten, damit Chaos minimiert und der Aufwand gering gehalten wird und bei Regen eine mögliche Alternative irgendwo im Trockenen zu haben, wo Noah sich auslasten kann.
Unsere Route sieht grob so aus, dass wir im Uhrzeigersinn die Südinsel bereisen. Die Südinsel hat im Westen Alpengebirge, zentral ist es recht flach und fällt zur Ostküste flach ab. In der Zentralebene ist es tatsächlich recht warm. Hier wird viel Obst, aber auch Wein angebaut.

Es gibt so einige malerische Gletscherseen. An manchen ist mit ganzen Bussen voller asiatischer Touristen viel los; andere sind absolut menschenleer. Kristallblaues Wasser vor einer Bergkulisse ist einfach wunderschön. Wir besuchten Lake Tekapo und wanderten dort zu dem Mount John University Observatorium mit traumhafter Aussicht, übernachteten direkt am Ufer des sehr ruhig gelegenen Lake Ohau, schwammen im Lake Wanaka und genossen den Ausblick auf Lake Wakatipu. Im Zusammenhang mit den Seen machten wir auch Bekanntschaft mit den Sandmücken. Sie sind klein und langsam, sehen ähnlich aus wie Obstfliegen, beißen und sind sehr nervig.

Der Mount Cook ist mit 3.724m der höchste Berg Neuseelands. Für uns war der Besuch des gleichnamigen Nationalparks ein erstes richtiges Highlight. Schon die Landschaft auf dem Weg dahin ist beeindruckend.
Die erste Übernachtung war noch am Rande des Lake Pükaki. Schon hier hatten wir eine Aussicht vom feinsten. Am nächsten Tag sind wir dann weiter zum White Horse Hill im Schatten des Mount Sefton gefahren. Wir starteten unsere erste Wanderung, und zwar den Hooker Valley Track, der zum Hooker Gletscher geht. Da wir uns mitten in den Bergen von weißen Gipfeln und Wolken umgeben sahen, packten wir natürlich Pullover und Jacke mit ein. Zumindestens die Jacke hat sich noch ausbezahlt, der Pullover war aber richtig überflüssig, da es die ganze Wanderung über richtig warm war.
Der Wanderweg führte uns durch die Bergwelt, entlang zweier Flüsse und über insgesamt drei Hängebrücken hin zu dem See, an dessen anderem Ende der Gletscher ist. In dem See sieht man tatsächlich kleine Eisberge, die vom Gletscher abgebrochen sind.

Hier in Neuseeland gibt es wirklich viele interessante Wanderwege. Die meisten sind gut gepflegt und ausgebaut und man sieht viele schöne Orte. Wir suchen uns immer wieder kleine und mittlere Touren, die wir bei passendem Wetter und Stimmung von Noah begehen.
Hier noch ein kleiner Einblick in die Wanderung hoch zum Mount Iron.
So viel erstmal, bald mehr. Genießt die Bilder. :)
Jonathan und Julia mit Noah
Jonathan und Julia mit Noah