Thailand, Teil 1

Mittlerweile sind wir schon seit kapp zwei Wochen in Thailand. Von Sri Lanka aus, war der Weg netterweise nicht allzu lang- gute 4 Stunden nach Bangkok und anschließend noch ca. eine Flugstunde weiter nach Chiang Mai im Norden.

Chiang Mai ist die größte Stadt in Nordthailand mit vielen verschiedenen Fassetten. Wenn man möchte, kann man sein Leben hier sehr westlich halten, von Pizza-Hut über moderne Shoppingmals, in denen man sogar bei 30° Außentemperatur Schlittschuhlaufen gehen kann, bis hin zu Fleischwurst nach original deutschem Rezept. Hier gibt es ein Gästehaus von To All Nations, in dem wir ein Zimmer beziehen. In dem Gästehaus wohnen noch eine Familie mit einer kleinen Tochter, die gerade im Sprach- und Kulturstudium sind und ein Ehepaar, das derzeit ehrenamtlich an einer deutschen Privatschule arbeitet. Es ist auf jeden Fall ein Haus mit vielen Begegnungen mit diversen Mitarbeitern von To All Nations, was das Ganze recht abwechslungsreich macht.
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Wir befinden uns übrigens seit Sri Lanka in einem tropisch-schwülen Klima, mit Temperaturen tags um die 30°C. In Sri Lanka war zudem noch Monsumzeit, was bedeutet, dass es teils kurze heftige Regenschauer gab. Jetzt in Nordthailand geht es langsam auf die kalte Jahreszeit zu. Es kühlt dann Nachts teilweise auf 20° ab.
Die ersten Tage hier in Thailand bestanden aus ankommen, Essen gehen, den Geburtstag eines Mitarbeiters hier feiern und die Leute kennenlernen. Am 16.11. sind wir dann in Richtung Sobtschom aufgebrochen, wo sich ein Kinderheim befindet und Natascha, eine Mitarbeiterin von To All Nations lebt und das Kinderheim betreut. Wer mehr über die Arbeit in den Kinderdörfern erfahren möchte, kann hier weiterlesen.
Wir sind mit einem Reisebus knapp drei Stunden unterwegs gewesen und schließlich in Phayao angekommen, wo Natascha uns abgeholt hat und wir den Nachmittag/Abend zusammen mit einigen Jüngerschaftsschülern, die zu der selben Zeit bei Natascha waren, verbracht haben. In der Stadt Payao gibt es einen wunderschönen See. Im Hintergrund zeichnet sich eine Bergkulisse ab und es gibt dort wenig Tourismus. Zu Jonas Bedauern, gibt es dort kein einziges Segelboot auf dem Wasser. Dafür aber umso mehr Fischerboote. Am Rande beobachten wir einen Fischer, der einen riesigen Fisch aus dem Wasser zog. Noch am Haken, lief ein Mann direkt mit dem noch lebenden Fisch in ein gegenüberliegendes Restaurant. Das nenne ich mal wirklich fangfrisch. Am Abend gab es noch einen großen Markt, auf dem wir fast nur Einheimische gesehen haben. Wir finden es immer wieder schön, untouristische Orte kennenzulernen und somit näher an den Leuten und ihrer Kultur zu sein.
Am nächsten Tag, ging es in ein drei Stunden entferntes Dorf der Lahu, einem Bergstamm. Die Heimmutter stammt aus diesem Dorf und wir waren alle eingeladen, in der Gemeinde dort, das Erntedankfest mitzufeiern. Auf der Fahrt zeigten sich immer wieder malerische Landschaften, mit zahlreichen Reisfeldern. Immer wieder sah man Reisbauern auf dem Feld, die den Reis von Hand ernten und dreschen und das ganze bei 30°C in der prallen Sonne.
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Von dem Gottesdienst haben wir natürlich so gut wie nichts verstanden. Die Lahu-Sprache ist übrigens eine ganz eigene und hat keine Ähnlichkeit mit Thai. Um den Eingang herum, hat sich die Krabbelgruppe eingefunden, wo Noah dann mit den anderen Kindern spielen konnte, oder aber von Schoß zu Schoß diverser Frauen wanderte. Die fanden ihn ganz toll und haben ihn gern mal geknufft oder rumgetragen. Auf dem Rückweg haben wir noch bei einer großes buddhistischen Tempelanlage halt gemacht - Wat Sang Kaew Phothiya - und einem Wasserfall.
Auf dem Gelände des Kinderheims befindet sich auch eine Gemeinde und der Heimvater ist gleichzeitig auch Pastor. Am Sonntag fand eine Taufe statt, bei der sich unter anderem mehrere Kinder des Kinderheims in einem nahegelegenen See haben taufen lassen. Es war ein schönes Fest und die Botschaft eines solchen Glaubensschritts kommt auch ohne Sprache an. Für uns ging es dann weiter nach Chiang Rai, noch weiter im Norden, nahe des Goldenen Dreiecks, wo die Länder Laos, Myanmar und Thailand aufeinander treffen.
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Seit knapp 7 Jahren haben wir eine Patenschaft über Compassion und wir haben am darauffolgenden Tag Thipaporn, unser Patenkind, welches mit ihren 16 Jahren auch schon gar kein Kind mehr ist, und ihre Familie getroffen. Gemeinsam besuchten wir den Shinga-Park, wo Thipaporn und Jona die Zip-Line getestet haben. Thipaporn kostete es viel Überwindung, aber nach fünf Minuten wagten beide die Seilrutsche über den Park. Anschließend gab es noch ein gemeinsames Mittagessen und schließlich haben wir die Familie in ihrem Zuhause besucht, dort im Garten gesessen und Tee getrunken. Wir haben unserem Patenkind natürlich auch Geschenke mitgebracht, aber auch wir wurden beschenkt, mit selbstgenähter Kleidung in der Lahu-Tracht. Es gab noch einen ähnlich alten Jungen, den Neffen unseres Patenkinds, mit dem Noah sich etwas angefreundet hat und die etwas miteinander gespielt haben. Der Abschied fällt immer etwas schwer, da man nie weiß, ob man sich zum letzten mal gesehen hat. Dies war jetzt unser dritter Besuch.
Wir genossen das schöne Hotel in Chiang Rai, mit einer wunderschönen Gartenanlage und einem netten Pool. Dann hieß es wieder drei Stunden Autofahren bis wir wieder an unserer Basis in Chiang Mai angekommen sind.
Am Abend ist Noah leider krank geworden, Fieber, Husten, Durchfall. Er hat sich wacker geschlagen, hat mehr geschlafen, etwas mehr genöckelt, aber auch mehr als üblich gekuschelt. Nach 2 Tagen war er dann entfiebert und die übrigen Symptome besserten sich auch über die nächsten Tage. Es hielt ihn nicht davon ab, trotzdem viel zu lachen und zu spielen- Gott sei Dank.
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Passenderweise fand Loi Krathong, das Lichterfest in Thailand, vom 21.-23.11. statt. Es ist, neben dem Wasserfest im April, das zweitgrößte Fest. Klassischerweise werden am Abend Himmelslaternen steigen gelassen und kleine Boote aus Bananenblättern, dekoriert mit Blumen, Räuchertstäbchen und einem Licht zu Wasser gelassen. Es hat einen buddhistischen/animistischen Hintergrund, wird mittlerweile aber schon ziemlich verkommerzialisiert und für Touristen beworben. Begleitend finden verschiedene Feierlichkeiten in den Tempeln statt, Paraden, Feuerwerk, Tänze etc. An einem Abend haben wir uns auch in die Stadt gewagt. Es war wirklich unglaublich viel los. Die ganze Stadt ist dekoriert und zum Abend hin, sahen wir an mehreren Stellen unglaublich viele Himmelslaternen aufsteigen. An sich ein schöner Anblick. Für viele hat es wahrscheinlich keine Bedeutung mehr, was sie dort tun, aber für einige ist es wirklich ein Versuch, Sünden loszuwerden und Geister gütig zu stimmen. Die Sehnsucht nach Vergebung und Aussöhnung mit "etwas göttlichem" steckt in jedem von uns drin. Dem einen ist es sehr bewusst und er begeht aktiv Schritte auf irgendeinem religiösen Weg, viele wollen es aber wahrscheinlich nicht wahr haben, dass tief im Inneren ein Defizit besteht.
Für uns ist es klar, dass es echte Vergebung für immer gibt- durch Jesus Christus- und dass der Glaube an ihn frei macht und Frieden bewirkt.

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Jonathan & Julia Kopka