Ein nächstes Ziel von uns war die Stadt Rotorua, welche ziemlich eindrücklich und besonders ist. Die Stadt und Umgebung sind stark geprägt von geothermischer und vulkanischer Aktivität. Was einem als erstes auffällt, ist der eigenartigen allgegenwärtigen Geruch nach Schwefel. Bei einem Spaziergang durch einen Park liefen wir an so einigen blubbernden Tümpeln und rauchenden Erdspalten entlang, die großzügig abgesperrt waren. An einer Stelle war ein großer, kochender Teich, der ziemlich viel Wasserdampf produzierte. Es führte auch eine Brücke über den Teich, sodass man mitten durch den heißen Wasserdampf ging, das alles natürlich begleitet von ziemlich starkem Schwefelgeruch. Es war eine eindrückliche Erfahrung, aber auch ganz schön unangenehm, vor allem bei 30 Grad in der Sonne. In der Gegend findet man aber auch immer wieder Bademöglichkeiten in natürlichen heißen Quellen, die dann nur 38 - 40 Grad heiß sind, was dann wirklich sehr angenehm sein kann.

Rotorua stinkt
Am nächsten Tag besuchten wir das Maori-Dorf Whakarewarewa, welches mitten in einem Geothermalfeld liegt. Gegen Eintritt bekamen wir eine Führung, eine Kulturshow und ein Mittagessen geboten. Die Maori sind die Ureinwohner Neuseelands und machen ca. 15% der Bevölkerung aus. Beim Betreten des Dorfes geht man über eine Brücke. Typischerweise hört man von unten einige Kinder rufen und um eine kleine Geldspende bitten, die man doch bitte hinunter werfen soll. Das besondere ist, dass sie Kids im kalten Fluss schwimmen und sie nach den geworfenen Münzen tauchen. Etwas später begegneten uns die Kids wieder, als sie sich in einem der natürlichen Hot Pools wieder aufwärmten. Überall in dem Dorf sieht man Dampf aufsteigen, der teils gezielt über Rohre nach oben abgeleitet wird. In vielen Punkten haben die Einwohner sich die thermale Aktivität zu Nutze gemacht, in anderen bringt sie auch einige Nachteile. Da der Boden hochaktiv ist, kann es immer wieder dazu kommen, dass der Boden instabil wird und Häuser teils einsacken und unbewohnbar werden. Immer wieder können sich neue Erdspalten auftun, die alles beeinflussen. Durch gezielte Dampfableitungen kann zur Stabilität des Bodens beigetragen werden und so versuchen sie ihre Häuser zu schützen. Aber nun zu den Vorteilen. Die Maori dort haben eine besondere Kochkultur entwickelt. In einigen der kochenden Teichen kochen sie einfach ihr Essen. Nahe der Oberfläche ist das Wasser „nur“ ca. 100 Grad heiß, sodass Gemüse und Eier direkt darin gekocht werden, klassischerweise in geflochten Körben aus Flachs. Sie haben sich auch Erdöfen gebaut, wo unter anderem Fleisch gegart werden kann. Zum anderen können sie mit der Energie die Häuser heizen und haben sehr einfach Zugang zu heißem Wasser zum Baden und Waschen.

Wir, im Mauri-Dorf Whakarewarewa
Anschließend gab es noch eine Kulturshow mit viel Gesang und Tanz. Unter anderem wurden die berühmten Haka-Tänze aufgeführt, zum einen ein ritueller Kriegstanz aber auch ein Tanz zur Begrüßung der Besucher. Der Kriegs-Haka-Tanz wurde in jüngerer Zeit durch die nationale Rugby-Mannschaft bekannt, die vor jedem Länderspiel einen Haka aufführt, um ihre Gegner einzuschüchtern.
Ein weiteres Highlight auf dem Gelände waren einige aktive Geysire. Auf einem Plateau lagen drei Geysire nebeneinander, von denen zwei ca. alle 45 Minuten ausbrechen. Mit etwas Zeit zum Beobachten konnten wir tatsächlich alle drei Geysire sehen. Die Wasserfontaine des Größten kann bis zu 30 Metern betragen.
Für Jonathan war der Besuch von Hobbiton ein großes Highlight. Hobbiton ist ein Drehort der Filme „Der Herr der Ringe“ & „Der Hobbit“. Es ist ein Dorf, welches in ein kleines Tal gebaut wurde. Abgesehen davon, dass es sehr touristisch ist und wir uns schon recht durchgeschleust fühlten, war es spannend zu sehen und auch ein paar spezielle Drehorte wieder zu erkennen. Der Ort fühlt sich recht authentisch an. Am Ende gab es noch ein Getränk im Gasthaus „The Green Dragon“.

Noah vor einer Hobbit-Höhle
Wir fuhren daraufhin weiter an die Ostküste, an die Bay of Plenty. Wir waren vor allem in Tauranga, einer traumhaft schönen Küstenstadt. Dort besuchten wir auch einen Gottesdienst, was uns gut getan hat.
Ein weiterer schöner Küstenabschnitt war die Bay of Islands. So stelle ich mir teils die Karibik vor, weite Strände, verschiedene Inseln und einige Boote die im blauen Meer vor Anker liegen.
Ein weiterer schöner Küstenabschnitt war die Bay of Islands. So stelle ich mir teils die Karibik vor, weite Strände, verschiedene Inseln und einige Boote die im blauen Meer vor Anker liegen.
An der Westküste war es vor allem der Strand bzw. die Bucht bei Omapere, bei der wir einen tollen Ausblick auf riesige Sanddünen hatten, die uns besonders hängen blieb.

Ausblick auf die Dünen bei Omapere
Recht weit im Norden der Nordinsel steuerten wir Kauri-Bäume an. Sie gehören zu den größten und ältesten Bäumen der Welt. Wir schauten uns unter anderem den Tãne Mahuta an, der größte lebende Kauri-Baum, der einen Durchmesser von 4,4m hat und 51,2m hoch ist. Man schätzt das Alter auf 1.500-2.000 Jahre. Wirklich eindrücklich und super schwer als Foto festzuhalten, da diese Größe auf einem Foto einfach nicht rüber kommt. Diese Bäume waren Anfangs des 20. Jahrhunderts heiß begehrt und wurden stark abgeholzt, sodass sie mittlerweile unter besonderem Schutz stehen. Aktuell leiden sie wohl immer wieder unter Pilzbefall, der sie sogar töten kann. Deshalb muss man als Besucher vor Betreten der Waldwege erst einmal seine Schuhe putzen und desinfizieren. Schuhe putzen und desinfizieren vor einem Waldspaziergang- das begegnet einem wohl auch nur in Neuseeland.

Der Kauribaum Tãne Mahuta
Insgesamt muss man sagen, dass bei uns am Ende echt die Luft raus war. Wir hatten kaum noch Lust auf Campen, sehnten uns endlich nach einem richtigen Bett und einem Zimmer als Rückzugsort, wir waren müde vom vielen Autofahren und die intensive Hitze, die von 9 Uhr morgens bis 7 Uhr abends anhielt, strengte und ziemlich an. Da kam uns unser nächstes Reiseziel sehr entgegen.
An einem Sonntagmittag hielten wir in einem kleinen Städtchen, um uns ein Mittagessen zu besorgen. Dabei entdeckten wir einen Aushang in einem Schaufenster, dass an dem Nachmittag ein Autorennen in der Stadt stattfinden würde. Da wir noch keine weiteren Pläne hatten, schauten wir spontan dort vorbei. Alles war recht simpel gestaltet, aber es war richtig was los. Gefühlt war das halbe Städtchen anwesend. So bauten auch wir unsere Campingstühle auf, genossen unser Mittagessen und beobachten das Treiben. Es wurden so einige Rennen gefahren, von den alt eingesessenen Hasen, den Neuen, Männer, Frauen, verschiedene Fahrzeugtypen. Wir hatten einen ziemlich unterhaltsamen Nachmittag und das für nur ca. 6 €.
Das Autorennen in Dareville
Zum Abschluß verbrachten wir noch ein paar Tage in Auckland- Spazieren am Hafen und durch die Stadt und unsere neuen Eheringe abholen. Ja, ich(Julia) hatte es geschafft meinen Ehering zu verlieren und so nahmen wir den gegebenen Anlass, uns neue zu besorgen. Wir hatten sie in Wellington bei einem Juwelier bestellt und in der Filiale in Auckland schließlich abgeholt.

Blick vom Westhafen auf die Skyline von Auckland
Am Ende hatten wir uns für zwei Nächte über Airbnb ein Zimmer geholt. Wir sind gefühlt in „Little India“ gelandet und bei einer sehr netten Sri Lankanischen Familie untergekommen. Wir konnten in Ruhe das Auto ausräumen, Wäsche waschen und unsere Taschen packen, bevor wir den Wagen zurückgaben und in den Flug nach Bali einstiegen.
Noah kann jetzt übrigens laufen, ja sogar schon fast rennen. Recht weit am Anfang unsere Neuseelandzeit hat er bereits seine ersten Schritte gewagt, dann hat es aber noch so 7 Wochen gedauert, bis er laufen kam. Wir sind ganz stolz auf unseren Sohn, der nun immer selbstständiger durchs Leben und die Welt stapft.
0km
Gefahrene Strecke in Neuseeland